Yasin Isanc

Über den Dächern der Stadt ein Aufatmen, ein Aufblicken, ein Schweifen in die Ferne, ein Eintauchen in die Tiefe. Die auf rhytmische Farb- und Formmuster abstrahierten Stadtansichten von Yasin Isanc vereinen sich einerseits mit der sie umgebenden Landschaft, treten anderswo als eigenständige Formation auf, die sich der Aneignung durch den Menschen entzieht. Seit vier Jahren setzt sich Yasin Isanc – vorwiegend von der Dachterrasse seines Ateliers aus – mit der Ansicht auf die Stadt auseinander. Der Mensch findet in Isancs Reduktion auf das Wesentliche keine Nennung mehr. Die Stadt tritt der Betrachter:in alleine entgegen, durch die Akzentuierung der Farbnuancen wirkt sie geheimnisvoll und unerreichbar, eine Entfremdung tritt ein. Dennoch rufen die von Yasin Isanc gewählten Bildausschnitte bei der Betrachter:in ein Gefühl der Vertrautheit und Wiedererkennung wach. Yasin Isanc gelingt es, malerisch eine differenzierte Befragung einzuleiten: nach Vertrautheit und Fremdheit, nach Nähe und Ferne, nach der Melancholie des urbanen Lebens und der Sehnsucht nach Naturgebundenheit. Mit seiner Serie „Weitblick“ erweist er der Komplexität und Anmut der städtischen Gestalt seine Reverenz und verschafft ihr eine neue Wirklichkeit.